Eric Baleviez ist der Direktor für Handel und Dienstleistungen bei Safra. Nach 30 Jahren Erfahrung im Bereich der städtischen Mobilität, zunächst als Nutzer (Betreiber) und dann als Hersteller von Elektrofahrzeugen, beschloss Eric, bei Safra in den Wasserstoffsektor einzusteigen.
Safra wurde 1955 gegründet: Wie kam das Unternehmen dazu, Wasserstoffbusse zu bauen?
Ursprünglich war Safra eine Karosseriefirma, die sich nach und nach auf die Renovierung von Fahrzeugen verlegt hat. Der Wunsch, die Lebensdauer von Fahrzeugen zu verlängern, war von Anfang an Teil der DNA des Unternehmens.
Im Jahr 2011 beschloss der heutige Präsident, der damals noch Ingenieur war, Vincent Lemaire, sich auf das große Abenteuer einzulassen, zunächst Elektro- und dann Wasserstoffbusse zu bauen. Nach einer anfänglichen Businova, die für die damalige Zeit sehr bahnbrechend war, wechselte das Unternehmen in den "Bus-Start-up"-Modus, um Fahrzeuge zu entwickeln und zu bauen, die hohe Standards in Bezug auf Sicherheit, Leistung, Ausstattung und Zertifizierung erfüllen.
Heute hat das Unternehmen auch das Nachrüstgeschäft in sein Angebot aufgenommen. Es war eine logische Entwicklung, ihr Fachwissen über Renovierung und Wasserstoffinnovation zu kombinieren.
Haben Sie eine kleine Anekdote über die Geschichte von Safra zu erzählen?
Unser erster Wasserstoff Businova wurde von nur etwa zehn Leuten entworfen! Das war der Ausgangspunkt für die große Geschichte, die wir jetzt schreiben.
Was ist Ihr größter Erfolg?
Heute gibt es in Frankreich etwa 20.000 Busse. Davon werden 35 mit Wasserstoff betrieben, darunter 23 von Safra. Darauf sind wir sehr stolz!
Peter Parker wurde durch einen radioaktiven Spinnenbiss zu Spiderman. Was hat Sie zum Thema Wasserstoff gebracht?
Im Laufe meiner Karriere habe ich erkannt, dass die Art und Weise, wie Wasserstofffahrzeuge hergestellt und verkauft werden, überarbeitet werden muss, um die Betriebskosten zu senken. Ein Wasserstofffahrzeug ist in der Anschaffung teurer als ein Dieselfahrzeug, aber auf lange Sicht kann man mit technischen Elementen oder Betriebsmethoden spielen, um die Gesamtkosten zu senken.
So bin ich auf die Herstellerseite gewechselt.
Und dann verliebte ich mich in die Geschichte von Safra, einem französischen Unternehmen von menschlicher Größe mit dem starken Wunsch, unsere Gebiete zu beleben. Wir sind tatsächlich der einzige zu 100 % französische Akteur, da wir Studien, Design und Bau in Frankreich durchführen (wir verwenden sogar eine französische Brennstoffzelle).
Und schließlich arbeite ich mit leidenschaftlichen Menschen jeden Alters und jeder Erfahrung zusammen, was sehr anregend ist!
Batman hat seinen Joker, Peter Pan hat Käpt'n Hook... gegen was kämpfen Sie täglich?
Wenn man in die Wasserstoffbranche einsteigt, stößt man oft auf viele Hindernisse, z. B. finanzieller oder rechtlicher Art, aber auch auf Mentalitäten, die diesem Energievektor noch skeptisch gegenüberstehen. Es ist ein täglicher Kampf, Schritt für Schritt voranzukommen.
Ich kämpfe auch gegen ein alterndes industrielles Umfeld, das sehr routinemäßig und voller historischer Regeln ist.
Mit Safra und generell allen Wasserstoffspielern versuchen wir, die Dinge aufzurütteln! Das ist es, was uns antreibt!
Ist Wasserstoff die Zukunft?
Wasserstoff sollte Teil eines Mixes sein und mit anderen Mobilitätsformen kombiniert werden, wie z.B. Elektroautos. Wasserstoff wird nicht alle Probleme lösen, aber er ist ein wesentlicher Schlüssel zum ökologischen Wandel, ja.
Wenn ich sehe, wie schnell wir bei Safra jeden Tag vorankommen, bin ich zuversichtlich, dass wir in 50 Jahren ein großartiges Erbe hinterlassen werden, was wir aufbauen. Wir haben bereits das Fundament und die Umrisse des Puzzles gelegt, jetzt müssen wir nur noch die Teile in der Mitte zusammenfügen.
Warum ist Wasserstoff Ihrer Meinung nach so aktuell?
Ich denke, Wasserstoff trägt dazu bei, die großen Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen:
- die ökologische Krise, wenn der erzeugte Wasserstoff zu 100 % grün ist
- Territoriale wirtschaftliche Entwicklung (wir werden bald 300 Mitarbeiter in Safra haben)
- Geopolitische Herausforderungen: Wasserstoff ermöglicht Frankreich den Weg zur Energieunabhängigkeit
- Gesellschaftliche Herausforderungen: Wasserstoff trägt dazu bei, durch Luftverschmutzung bedingte Krankheiten zu verringern
Haben Sie 2 Ratschläge für diejenigen, die den Umstieg auf Wasserstoff erwägen?
Mein erster Ratschlag ist zu prüfen, ob Wasserstoff wirklich die richtige Lösung für Ihr Problem ist. Im Personenverkehr zum Beispiel könnte er die perfekte Lösung sein, wenn man mehr Menschen über längere Strecken befördern will.
Mein zweiter Ratschlag ist, in einem Ökosystem zu denken. Wenn Sie zum Beispiel auf Wasserstoff umsteigen wollen und wissen, dass sich Ihre Produkt- und Dienstleistungspalette erweitern wird, dann nutzen Sie das, indem Sie auch andere Fahrzeuge auf Wasserstoff umrüsten. Das können auch leichte Nutzfahrzeuge sein. So können Sie die Produktionsstation für mehrere Zwecke nutzen.